Der Frauenverein Männedorf berichtet

Wüsse & Gnüsse: Ausflug KKL Luzern

Früh an einem herbstlichen Dienstagmorgen machten sich 19 Frauen mit dem Zug auf nach Luzern. Ziel: das KKL Luzern. Nach der Ankunft am Bahnhof Luzern führen wenige Schritte zu dem unmittelbar am Ufer des Vierwaldstättersees liegenden markanten Bau. Rasch die Covid-Zertifikations-Kontrolle erledigen! Und schon nahm Dolores Gonzalez, Kunsthistorikerin und Tourguide am KKL, die Gruppe auf eine 75-minütige Entdeckungsreise mit.

Anschaulich schilderte sie die Entstehungsgeschichte und die Besonderheiten des KKL, und rasch übertrug sich ihre Freude und Begeisterung an diesem besonderen Bau auf die Zuhörerinnen. Realisiert wurde das KKL von 1993-1998 vom namhaften französischen Architekten Jean Nouvel. Die Kosten beliefen sich auf 224,6 Millionen Franken, die von Stadt und Kanton Luzern, dem Bund und vor allem auch durch zahlreiche Gönnerinnen und Gönner getragen wurden. Doch diese Kosten werden auch wieder «zurückgespielt»: Jährlich fällt eine Wertschöpfung von 70 Millionen an.

Das KKL geniesst internationales Ansehen. Das grundsätzliche Anliegen von Nouvel ist es, Gebäude perfekt in die jeweilige Umgebung einzupassen. So sollte z.B. ursprünglich das KKL, einem Schiff ähnlich, in den See hineinragen. Dies was jedoch aufgrund der Vorschriften nicht möglich. Doch durch die Struktur des Gebäudes (Höhe der Räume, variable Nutzungen, Säle, Fenster, Dach etc.), die Wahl der Baumaterialien (z.B. rötlich-braunes Ahornholz, geschliffener Serpentin für den Boden, durchgehendes Gitter als Treppensicherung, einen roten Teppich mit «Wellenstruktur» zum Konzertsaal etc.) und die Farbgestaltung (warmes Bordeaux-Rot von Decke und Wänden, weisser Konzertsaal und «blauer» Luzerner Saal etc.) werden die dem Architekten für diesen Ort wichtigen Merkmale sichtbar.

Es geht ihm um Transparenz und Durchlässigkeit, um das Spiel von Licht und Schatten, von Innen und Aussen, von Weite und Perspektiven, von Variation und Vielfalt, von Kommunikation und Kontakt, von Lebensfreude und Feiern.

Prunkstück ist der Konzertsaal, der 1898 Personen Platz bietet und wo der Klang die Hörerinnen und Hörer überall, auch in der 4. Galerie weit oben, in der gleichen Tonqualität erreicht. Durch eine ausgeklügelte Bauweise dringt absolut kein Lärm von aussen hinein. Verantwortlich für die Akustik war der US-Amerikaner Russell Johnson.

Dabei will das KKL «Kultur für alle» bieten, also das Publikum in seiner ganzen Breite und Vielfalt und für jedes Alter ansprechen, und nicht einzig einem elitären Kreis vorbehalten sein. Im KKL kann man sich treffen für Konzerte – von Klassik bis Jazz und Rock und Traditionell; für Tagungen und Kongresse und Geschäftsmeeting; für Ausstellungen; für Bankette und Bälle. Unglaublich schön ist der Blick von der überdachten Dachterrasse über den See, in den Himmel und hin zur Stadt.

Tief beeindruckt verliess die Gruppe um 12 Uhr diesen schönen Ort und spazierte über die Seebrücke zum Hotel «Schiff» zum nahrhaften Mittagessen. Anschliessend blieb Zeit, um sich nach individuellen Vorlieben in der Stadt umzusehen, kleine Einkäufe zu tätigen, das Brockenhaus in Augenschein zu nehmen und in einem der hübschen Cafés noch etwas zu trinken.

Als die Gruppe schliesslich gegen sechs Uhr wieder in Männedorf eintraf, waren sich alle einig: Ein grossartiges Erlebnis – herzlichen Dank, Jrene!

Christa Hanetseder

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